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Wenn alles zu viel ist – Elternschaft mit ADHS und einem Nervensystem im Alarmzustand

Es gibt Tage, da ist alles zu viel.

Das Licht. Die Geräusche. Die Fragen. Die Verantwortung.

Und manchmal reicht schon ein heruntergefallener Becher, um das Gefühl zu haben: Ich kann nicht mehr.

Ich bin neurodivergent. Ich bin Mama. Und ich bin oft überfordert – nicht, weil ich meine Kinder nicht liebe, sondern weil mein Nervensystem anders funktioniert.


🧠 Wie das Nervensystem funktioniert – eine einfache Metapher

Stell dir dein Nervensystem wie ein Alarmsystem in einem Haus vor.

Bei den meisten Menschen ist es gut eingestellt: Es schlägt an, wenn wirklich etwas los ist – ein Feuer, ein Einbruch, ein echter Notfall.

Bei Menschen mit ADHS (und anderen neurodivergenten Zuständen) ist dieses Alarmsystem oft viel empfindlicher eingestellt.

Es reagiert auf jedes Geräusch, jede Bewegung, jede Veränderung – auch wenn gar keine echte Gefahr besteht.

Das bedeutet: Mein Körper ist oft im Alarmzustand, obwohl ich eigentlich sicher bin.

Und wenn dann noch Kinder da sind – mit ihren Bedürfnissen, Lautstärken, Fragen, Emotionen – dann wird aus dem inneren Alarm schnell ein Dauerfeuer.


😔 Reizüberflutung ist kein Luxusproblem

Reizüberflutung fühlt sich an, als würde mein Gehirn gleichzeitig 20 Tabs offen haben, während jemand laut Musik spielt, ein Kind weint, das Handy vibriert und ich versuche, eine Einkaufsliste zu schreiben.

Es ist nicht „nur ein bisschen viel“. Es ist ein Zustand, in dem ich mich selbst verliere.

Und das Schlimmste: Ich schäme mich oft dafür.

Weil ich denke, ich müsste das doch „aushalten“.

Weil ich gelernt habe, dass „gute Mütter“ geduldig sind.

Weil ich selbst nie gelernt habe, wie man sich reguliert – weil niemand da war, der mir das beigebracht hat.


💔 Nachbeeltern – mir selbst geben, was ich gebraucht hätte

Ein Wort, das mir geholfen hat, ist: Nachbeeltern.

Es bedeutet: Ich gebe mir heute das, was ich als Kind gebraucht hätte – aber nicht bekommen habe.

Ich lerne, mich zu beruhigen.

Ich lerne, mich zu halten, wenn alles zu viel ist.

Ich lerne, mir Pausen zu erlauben, ohne Schuldgefühle.

Ich lerne, dass ich nicht falsch bin – sondern dass mein Nervensystem einfach anders funktioniert.

Und ich lerne, dass ich eine gute Mutter bin. Gerade weil ich hinschaue. Gerade weil ich heile.


🌱 Heilung ist möglich – dochsie beginnt bei mir

Ich kann mein ADHS nicht „wegtherapieren“. doch ich habe unterschiedlich hilfreiche Strategien.

Ich kann mein Nervensystem besser verstehen.

Ich kann mir Hilfe holen.

Ich kann mir selbst Mitgefühl schenken – und damit auch meinen Kindern.

Denn Elternschaft ist nicht nur das Begleiten von Kindern.

Elternschaft ist auch das Heilen der eigenen Wunden.

Und manchmal ist das die mutigste Arbeit, die wir je tun werden.


Fazit:

Wenn du dich oft überfordert fühlst, wenn du das Gefühl hast, dein Nervensystem steht ständig unter Strom – du bist nicht allein.

Du bist nicht falsch.

Du bist nicht zu empfindlich.

Du bist ein Mensch mit einem empfindsamen System in einer lauten Welt.

Und du darfst dich selbst genauso liebevoll begleiten, wie du es für dein Kind tust.

Bernadette Rademacher - Familien WandelWerk - About

Willkommen auf meinem WandelWelten Blog

Ich bin Bernadette

Hier im WandelWelten Blog teile ich Gedanken, die aus echten Herausforderungen entstehen – und Wege, wie Eltern ihren Alltag mit mehr Klarheit und innerer Stärke gestalten können.

Das Familien WandelWerk steht für echte Begegnung.

Hier geht es nicht um perfekte Elternschaft, sondern um ehrliche Fragen, Zweifel und den Mut, neue Wege zu gehen. Der Blog lädt dich ein, hinzuschauen, wo es weh tut – und dort Kraft zu finden. Für dich, dein Kind und eure Beziehung.

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